Monthly Archives: September 2014

Almabtrieb von der Falkaunsalm

Von Samantha M. Günther   Noch ein Kaffee und dann geht es los, sagt Hubert. Der Hubert Hafele ist für den traditionellen Kuhschmuck der Falkaunser Almabfahrt am 13. September verantwortlich. Gemeinsam mit dem Senner Philipp Gaugg erklären sie mir den Ablauf. Denn nach knapp drei Monaten ist auch hier eine erfolgreiche Almsaison vorbei.

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Die Alm liegt oberhalb des Kaunertals und am Südhang des Stupfarrikopf. Von über 1900 Höhenmetern werden die Kühe in die heimischen Ställe zurückgetrieben. Vorher trennen die Hirten die insgesamt fünfzig Kühe in zwei Gruppen. Der erste Teil startet um 10:30 Uhr, geführt von der Wirtin Maria Krajic und zwei junge Hirtenhelfer. Die zweite Kuhgruppe mit Senner Philipp Gaugg folgt Ihnen eine Stunde später. Gemeinsam mit Hubert fahr ich immer ein Stück voraus und lauf den beiden Gruppen entgegen. Das Drehen ist heute für mich eine persönliche Herausforderung, da ich das erste Mal ohne Thomas unterwegs bin.  Continue reading

Interviews mit viel Tiefgang

Von Thomas Junker   Wann immer wir im „Kaunsertal“ Zeitzeugen sprechen dürfen, ist das für mich als Filmemacher mehr als nur ein Interview und eine Zeitreise. Magret Trüby (85) haben wir am vergangenen Freitag in ihrem alten Familienhaus getroffen. _DSC1109Wie sie uns aus ihrem Leben in Vergötschen berichtet hat, ist mir sehr tief unter die Haut gegangen. Da war die Zeit in den letzten Kriegsjahren, als zu den 600 Kaunertalern noch 400 Flüchtlinge aus der Gegend um Köln kamen. Da waren die Stunden und Tage um das Kriegsende mit der Verhaftung des Vaters. Da waren die Erinnerungen an den  Tod des achtjährigen Bruders im nahen Bach. Da waren die harten, erbarmungslosen Winter 46/47/48. Aber da waren auch so viele zarte Erzählungen an die kleinen Freuden, die das Leben in den jungen Jahren ebenso geprägt haben (Auszüge finden Sie ab Mittwoch im Bereich „Video“)

Das Interview mit Magret Trüby steht stellvertretend für all die bisherigen, die wir im Rahmen unserer Dokumentation führen durften. Es waren nie nur einfache Gespräche. Ich habe viel erfahren und meist noch mehr für mein eigenes Leben gelernt. Dafür gebührt allen bisherigen Zeitzeugen ein großes DANKE SCHÖN! Ich freue mich auf all das, wa da noch in den kommenden 16 Monaten an Begegnungen mit weiteren Zeitzeugen kommt!

Almabfahrt von der Birg Alm

Von Samantha M. Günther   Wie oft sind wir wohl jetzt schon durch das Kaunsertal gefahren. Jedes Mal freue ich mich, wenn wir dabei ein paar Kühe entdecken. Doch waren es noch nie so viele, wie zum Almabtrieb von der Birgalm am 30. August! Als kleines Kind war ich immer in den Schulferien bei meinen Großeltern als Helferin mit im Stall. Aber 400 Kühe auf einen Punkt zu sehen, das ist dann doch etwas Außergewöhnliches.

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Um 13 Uhr treffen wir uns mit dem als „Ochsner“ bekannten Hirten Braunhofer Andi auf 2500 Höhenmeter. Mit 9000 Hektar ist Andi für die größte zusammenhängende Alm Tirols verantwortlich. Da steht er. 52 Jahre alt. Seine Hände ausgerüstet mit Kaffeetasse und Handy. Mit seinem ansteckenden Grinsen begrüßt er uns. Dann koordiniert Andi seine Hirtenhelfer aus der Ferne. Leicht angespannt wirkt er. Kein Wunder, denn das Wetter mag nicht ganz so mitspielen. Es sind tief hängende Wolken, die oberhalb von 2700 Höhenmetern die Bergkämme verhüllen. Und es regnet andauernd. Nicht ganz einfach für eine Almabfahrt.

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