Von Samantha M. Günther Noch ein Kaffee und dann geht es los, sagt Hubert. Der Hubert Hafele ist für den traditionellen Kuhschmuck der Falkaunser Almabfahrt am 13. September verantwortlich. Gemeinsam mit dem Senner Philipp Gaugg erklären sie mir den Ablauf. Denn nach knapp drei Monaten ist auch hier eine erfolgreiche Almsaison vorbei.
Die Alm liegt oberhalb des Kaunertals und am Südhang des Stupfarrikopf. Von über 1900 Höhenmetern werden die Kühe in die heimischen Ställe zurückgetrieben. Vorher trennen die Hirten die insgesamt fünfzig Kühe in zwei Gruppen. Der erste Teil startet um 10:30 Uhr, geführt von der Wirtin Maria Krajic und zwei junge Hirtenhelfer. Die zweite Kuhgruppe mit Senner Philipp Gaugg folgt Ihnen eine Stunde später. Gemeinsam mit Hubert fahr ich immer ein Stück voraus und lauf den beiden Gruppen entgegen. Das Drehen ist heute für mich eine persönliche Herausforderung, da ich das erste Mal ohne Thomas unterwegs bin. Doch durch die tolle Unterstützung von allen verläuft das Filmen problemlos. Sogar die Herde wird gestoppt, damit ich sie wieder überholen kann. Und zwischendurch gibt es einen stärkenden Trank. Auch das Wetter meint es gut mit uns. Der Wetterbericht meldete sogar Schnee. Doch anstatt Schneeflocken gibt es Sonnenstrahlen. Das lädt die Hirten zum Jodeln ein! Kurz nach 13:00 Uhr treffen wir an der Stelle ein, wo Hubert den Schmuck für die Kühe lagert. Mehrere Stunden hat es gedauert, bis der ehrenhafte Kopfschmuck für die Kühe fertig kreiert war. Sogar bis gestern suchte er noch Materialien. Alles, was auf der Alm wächst lässt sich darin wieder finden. Von Alpenrosen, Seidenblumen bis Latschenkiefer.
Fast zeitgleich kommen die Kaunerberger Bauern, um bei der Befestigung des Kopfschmuckes zu helfen. Der Schmuck symbolisiert, dass der Almsommer für Mensch und Tier ohne tödliche Unfälle verlaufen ist. Besonders geehrt werden zwei Kühe. Dr Milchstafl, der die meiste Milch gegeben hat und Dr Stechstafl als raufstärkste Kuh. Beide bekommen die aufwendigsten Kränze aufgesetzt. Dr Stechstafl als stärkstes Tier führt dazu beim Almabtrieb die Herde an.
Nachdem jede Kuh ihren Kopfschmuck hat, geht es mit musikalischer Begleitung Richtung Kaunerberg. Nicht unbeobachtet! Kaunerberger und Touristen stehen am Straßenrand und jubeln den Almabtrieb zu. Hubert führt die Truppe an. Und ich arbeite mich mit der Kamera von vorne nach hinten und wieder von hinten nach vorne durch. Gegen 14:00 Uhr haben es alle auf dem Gemeindebauhof von Kaunerberg geschafft. Für musikalische Unterhaltung sowie Speis und Trank wird bestens gesorgt. Es ist wieder einmal ein tolles Erlebnis gewesen. Ein besonderer Dank geht an Hubert, der mir trotz seiner Almabtriebs-Arbeit als Chauffeur diente. Danke, dass ich dabei sein durfte! Das ganze Ereignis noch mal in Bewegtbilder gibt es hier zu sehen: http://vimeo.com/106374668
Samantha M. Günther ist Assistentin dieser Filmproduktion und wird an dieser Stelle neben dem Filmemacher Thomas Junker von ihren Erlebnissen und Eindrücken während der Dreharbeiten berichten.