Kreative Mammutarbeit in der Schnitthöhle

Von Samantha M. Günther  Es ist einer der außergewöhnlichsten Filme für Thomas Junker und Torsten Zürn. Nach 14 Jahren gemeinsamer Arbeit folgt nun ein zweijähriges Mammutprojekt mit über sechs Terabyte Rohmaterial.  Ein Jahr im Kaunertal – Nacht & Heint: ein 90-minütiger Herzblutfilm, der in die erste Schnittphase geht. Schnitt-1-neu

Weiter geht es für Thomas und Torsten! Eine Dokumentation schneiden. Für die langjährigen Arbeitskollegen und Freunde eigentlich nichts Neues. Dennoch bleibt das Filmprojekt Ein Jahr im Kaunertal – Nacht & Heint mit seiner inhaltlichen Intensivität, Anzahl der Drehtage und technischen Datenmenge, eine Herausforderung für das Schnittplatz-Duo. Viele spannende Bilder und emotionale Zeitzeugengespräche haben sich innerhalb der letzten 17 Monate angesammelt. Zu gut wissen die Beiden, beispielsweise durch ihren alljährlichen Schnitt der Auslandsdokumentation „Thomas Junker unterwegs“ (MDR), dass eine klare Strukturierung des Drehmaterials, Gold wert ist. Im November 2014 holt sich unser Schnittmeister Torsten einen ersten Projektüberblick. Gemeinsam besprechen wir, wie sich der Feinschnitt bestmöglichst vorbereiten lässt.

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Das Neujahrskonzert, mehrere Drehtage im Gletscherskigebiet, das Osterfest und viele neue Interviews im Kaunertal liegen seitdem schon wieder hinter uns. Für einen reibungslosen Feinschnitt definierten Thomas und ich ein präziseres Ordnersystem im Schnittprojekt. Eine übersichtliche Struktur, mit der unser Cutter Torsten besser arbeiten kann. Als Basis dient immer wieder unser Schnittbuch, das Thomas fortlaufend verfeinert. Hauptbestandteil ist die Dramaturgie – bestehend u.a. aus vielen Interviewsequenzen, dem Sprechertext, den Schnittbildern und wichtigen Bemerkungen zur Musik von seinem Komponisten Peter Eichstädt. Es ist sagenhaft, wie viele Stunden wir bisher für die Verfeinerung des Schnittbuches und die Schnittvorbereitung investiert haben. Eigentlich reden wir hier nicht über Stunden, Tage oder Wochen, sondern Monate.

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Am  11. Mai war es so weit. Die stetige Vorbereitung rentiert sich nun. Das Material liegt für Torsten sortiert und übersichtlich bereit, sodass er beispielsweise einen ausgewählten Satz, zu einem Themenabschnitt, schnell in einem einstündigen Interview finden kann. Endlich kann die erste Feinschnittphase der Dokumentation beginnen. Das Ziel: 45 Minuten, in 5 Tagen schneiden. Als ich das Ergebnis nach diesem Zeitlimit sehe, wächst damit mein Gefühl, dass sich bisher jede investierte Sekunde für die Dokumentation gelohnt hat und auch noch weiterhin lohnen wird. Mit diesem motivierenden Gedanken freue ich mich schon auf die noch kommenden Drehwochen im Kaunertal!

Samantha M. Günther ist Assistentin dieser Filmproduktion und wird an dieser Stelle neben dem Filmemacher Thomas Junker von ihren Erlebnissen und Eindrücken während der Dreharbeiten berichten.